MIRADAS
eine Foto-Ausstellung in Wien
Jenny Jürgens @ himmelpfortgasse 12
Ausstellungsdauer 8. – 21. Mai, täglich außer an Sonn- und Feiertagen von 11.00 – 18.00 geöffnet
7.5., 18.00 Eröffnung
Follow up I Informationen
Andrea Müller, Himmelpfortgasse 12, 1010 Wien
+43 664 160 45 89
Ein Projekt von Jenny Jürgens Fotografie
in Zusammenarbeit mit pendart / kunstproduktion und grubeck contemporary
Presse:
Kurier, Welchen „großen emotinalen Moment“ Jenny Jürgens jetzt in Wien erlebt, 7.5.2024
ORF-TVthek, Seitenblicke Interview mit Jenny Jürgens, 8.5.2024
leadersnet, Jenny Jürgens: Miradas! Ausblicke! 9.5.2024
Miradas! Ausblicke!
Die Künstlerin Jenny Jürgens zeigt unter diesem Motto erstmals in Wien Fotoarbeiten der letzten Jahre: eine persönlich zusammengestellte Auswahl fotografischen Aus- und Augenblicke, poetische Ergebnisse unzähliger schöpferischer Momente und Begegnungen, die ab dem 8.5. in der Himmelpfortgasse 12 im Rahmen einer zweiwöchigen Fotoausstellung zu sehen sind.
Ausblicke! Unter diesem Titel gewährt Jenny Jürgens uns ebenso Einblicke in ihr neues Leben, das sie nun schon einige Jahre als passionierte Fotografin führt. Stand sie jahrelang vor allem als Schauspielerin vor der Kamera, so ist es nun der stille, fokussierte Blick durch die Kamera, der sie fasziniert.
Selber sehen statt gesehen zu werden, selbst entscheiden, was wann und wie festgehalten wird, nicht immer auf sich und die eigene Person, den eigenen Körper konzentriert zu sein, sich zurückzunehmen und sehenden Auges ganz neue Dinge zu entdecken, das ist es, worauf die Künstlerin nun ihre Aufmerksamkeit richtet.
Die Unterschiedlichkeit der Motive mag verblüffen, entspricht jedoch absolut Jenny Jürgens bewusst intuitivem Zugang, ihrer großen Neugierde dem Leben, auch ihrem Alltag gegenüber, den sie mittlerweile vor allem auf Mallorca verbringt. Daher stammen viele Sujets aus diesem Umfeld oder erzählen von ausgedehnten Reisen. Dabei sind es vor allem Natur, Landschaft, Licht- und Schattenphänomene, aber auch Architektur, die die Künstlerin – immer auf der Suche nach dem besonderen Moment – faszinieren, deren Struktur und Formensprache sie mit ihren atmosphärischen Bildern wiedergeben, wohl auch in ihrem Inneren näherkommen möchte.
Symmetrie und Ordnung sind ihr grundsätzlich wichtig. Umso spannender ist es nun, ihre Fotos auch unter diesem Aspekt zu betrachten, denn tatsächlich ist es stets nur ein ganz kurzer Augenblick, der all dies wiedergeben kann, der den ständigen visuellen Informationsfluss unterbricht, filtert, festhält. Immer ist es auch eine Mischung aus Verdrängung und Information, aus Authentizität und persönlichem Blick, die ein gelungenes Foto ausmachen. Vor allem letzterer ist es der Jürgens Werke so intensiv und einnehmend gestaltet.
Geht es bei der Fotografie um die Kunst des Sehens, so beinhaltet dies auch Unsichtbares sichtbar zu machen, bzw. auf diese Weise das eigene Sehen zu hinterfragen, Wahrnehmungen zu analysieren, zumindest mitzudenken – denn letztlich kann nur so ausgelöst, der Moment des Festhaltens beschlossen werden.
Jedes Bild eine – zeitweise auch unbewusste – Entscheidung für einen im Abdrücken fast schon wieder vergangenen Augenblick. Ein Augenblick, der auch ein Davor, ein Danach, oft sogar eine ganze Geschichte zu verdichten scheint. Ein Augenblick, der zugleich Ausblick ist, Ideen eröffnet, zu eigenen Assoziationen einlädt.
Und so hängen sie nun auch hier – sehr entschieden: Jenny Jürgens wohltuende Einzelwerke in Zeiten überbordender Bilderfluten. Üppig Buntes findet sich neben grafisch bestechend geometrischen Anordnungen, sinnliche Blüten neben kargen Zweigen, allen gemein ist eine behutsame Nahbarkeit, empathisch, lebensfroh, konzentriert.
Zwar wirken ihre Bilder oft spontan und unmittelbar, schnell, im exakt richtigen Augenblick festgehalten, der Findungsprozess, die Annäherung, ihr Entstehen und in Folge jeder weitere Schritt scheinen jedoch ruhig und fokussiert abzulaufen, was die Künstlerin selbst als meditativen Weg bezeichnet.
Um Momente der Achtsamkeit geht es, ums Innehalten, aber auch um richtige und punktgenaue Entscheidungen. Sich annähern, einlassen, Zeit nehmen, beobachten – all dies sind dabei essentielle Parameter für diese – ihre – Art die Welt zu betrachten, aus respektvoller Distanz, manchmal auch aus großer Nähe, immer jedoch in der Rolle der Beobachterin, nicht mehr in der Rolle der Beobachteten!
Diese Welt ist auch unsere Welt, Jenny Jürgens Motive wirken und sind vertraut, erkennbar, manchmal fast klischeehaft schön – Venedig, Blumen, Meer, Tiere. Dennoch gibt es dabei dieses Besondere, dieses Persönliche, den ganz speziellen Bildausschnitt, den extremen Winkel, Funken eines intimen Augenblicks, oft bestechend in seiner Präzision, berührend zart, auch heiter in seiner unerwarteten Vertrautheit. So wie das zufällig entdeckte und natürlich fotografisch festgehaltene Zitat „neuneugierig“ in einem ihrer Werke, das eigentlich auch einen passenden Ausstellungstitel abgeben würde, denn das ist es ebenfalls, was hier passiert: etwas Neues, von viel Neugierde getragen!
text: (c) alexandra grubeck 04/24