Ausstellung Christoph Mayer

präsentiert von Andrea Müller und Petra Seiser
13. Oktober – 14. November 2021

MYTHOS UND POLITIK

Die weltgrößte, schwimmende Trampolinanlage „Danube Jumping“ des Eigentümers Lukas Maierhofer befindet sich in Wien, angedockt am Ufer der Neuen Donau am Fuße der Reichsbrücke. Christoph Mayer bespielt im Frühjahr 2022 mit einer Textarbeit die Außenseite der Anlage. Über knapp 55m Länge wird sich der Satz NO ADOLFSALTO HERE erstrecken. Der Satz, der in seiner formalen Umsetzung an den russischen Konstruktivismus erinnert, weckt zunächst düstere Assoziationen. Ist man kein Experte im professionellen Trampolinspringen, kann man das Wort „Adolfsalto“ als Metapher für ein populistisches Manöver interpretieren, den ganzen Satz als warnendes politisches Statement im Stil des Agitprop, also Agilation und Propaganda zur Schärfung eines revolutionären Bewusstseins, sehen. Eingeweihte wissen allerdings, dass in der Terminologie des Trampolinspringens die verschiedenen Sprünge unterschiedliche Bezeichnungen haben, wie z. B.: „Miller“, „Barani“ oder eben „Adolf“. Die Schwierigkeit eines Sprunges wird durch die Anzahl der Rotationen um die Körper-Längsachse (Schrauben) und die Körper-Querachse (Salto) bestimmt. Ein „Adolf“ ist ein Vorwärtssalto mit 3 1/2-facher Schraube, der bei Profis nicht sonderlich beliebt ist, da er aufgrund seines relativ geringen Schwierigkeitsgrades in der Bewertung auch nicht hoch dotiert ist. Die Arbeit NO ADOLFSALTO HERE, soll eine Sport- und Freizeitanlage mit quasi politischen Inhalten und Assoziationen aufladen und die Betrachter durch ein semantisches Verwirrspiel mit unterschiedlichen Bedeutungsebenen zu einer vertiefenden Auseinandersetzung verführen. Im Zuge der Beschäftigung mit der Trampolinanlage, als Ausgangs- und Ankerpunkt exzessiver Gedankenspiele, entstanden zahlreiche Papierarbeiten, die das Thema Mythos und Politik zum Inhalt hatten. 

Christoph Mayer geboren 12. März 1968 in Wien. 1993 – 2000 Studium der Malerei an der Universität für Angewandte Kunst MKL Attersee Wien/AT, 1987-1992 Studium Publizistik, Russisch, Philosophie. Lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich. Zusammenarbeit mit dem Kunsthistoriker und Kurator Lorand Hegyi (ehem. Direktor des MUMOK/Wien)

(ausgewählte) Ausstellungen und Ausstellungsbeteiligungen
RIVER OF POOLS, Galerie Heike Curtze, Wien/A
ICH WERDE NICHT DULDEN, DASS IHR MICH ALLEINE LASST, Notgalerie, Wien/A
MICRO NARRATIVES, Parkview Museum , Peking/CHI (coronabedingt abgesagt)
ROTER MÄRZ, Kunstverein Maerz, Linz/A
THE SUN HAS BEEN DRAWING, NOT ME, Grenzkunsthalle, Jennersdorf/A
DRAWING NOW, Galerie Heike Curtze, Paris/Fr
RÜCKBLICK 2018, gemeinsam mit Günter Brus, Kurt Kocherscheidt, Bernd Koller, etc, Galerie Heike Curtze/A
AUSTRIAN PAVILION, Artothek, Krems/A
STATE OF THE HEART, Galerie Curtze u. Seiser, Salzburg/A
FUCKSIMILE, Galerie Frewein-Kasakbaev, Wien/A
FOAM SWALLOWS UNCTION II, Jesuitenfoyer, Wien/A
ACHTZIG FÜR ACHTZIG, mit Birgit Brenner, Jonathan Meese, Neo Rauch,.., Kunsthaus der Achim Freyer Stiftung, Berlin/D
NEUE MALERISCHE POSITIONEN II, Galerie Feichtner, Wien/A
ARTMART, Künstlerhaus Wien/A
FAHT, Black Heater Galerie, Kunsthaus Bregenz/A
757, G11-Galerie,Berlin /DE FERNDIAGNOSE, Fritz-Schramma-Halle, Köln/DE
PILOTENKUECHE, Baumwollspinnerei, Leipzig/DE
SIFTUNG BAUMANN, Kunstmuseum Lentos, Linz/AT
VEREINTER RAUM, Akademie für Kunst Usbekistan, Taschkent/U
MOVING OUT, MUMOK, Wien/A