Ähnlich wie 2022 beschließen wir auch dieses Jahr mit einer speziellen Gruppenausstellung zum Thema Porträt. Die diesjährige Zusammenstellung vereint noch mehr Positionen als im Vorjahr. Ein Zeichen dafür, wie ungebrochen attraktiv dieses Thema ist. Wieder wird ein Bogen gespannt von Künstler:innen, die sich in ihrer Arbeit fast ausschließlich damit befassen bis hin zu Werken, wo es z. B. mehr um eine formale Annäherung, das Aufzeigen tieferliegender kollektiver Sehnsüchte, oder auch um einen humorvollen Zugang zu Archetypen bzw. Darstellungsweisen geht. 

 Auf langer historischer Tradition basierend, in Zeiten extremster Bilderüberflutung verdienen gerade Porträts eine besondere Aufmerksamkeit – geht es doch schon lange nicht mehr primär um eine geschönte, repräsentative Darstellung, sondern vor allem auch um die Erkundung von Identität, das Ausloten von Wahrnehmung, das Aufeinandertreffen von Selbst- und Fremdbild, und vieles mehr. All dies subjektiv, persönlich interpretiert, individuell. 

Den zusätzlichen Titel Peace Within! wollen wir in diesen so aus den Fugen geratenen Zeiten dazufügen – als kleinen Appell, Kunst trotz allem auch weiterhin als gedankenfokussierende Ressource zu nützen, ab und zu innezuhalten, sich unser aller Menschsein zu vergewissern und zu erkennen, wie wichtig tagtäglich die eigene Haltung, die eigene Wahrnehmung und ja, auch unser aller Miteinander sind. Nichts ist selbstverständlich, vieles gerade aktuell kaum nachvollziehbar, dennoch – oder vielleicht sogar: umso mehr gilt es auch hier sich immer wieder selbst zu hinterfragen, zu relativieren, auch den kritischen Austausch mit anderen zu suchen.

Gerade der Dialog mit Kunst – egal ob zeitgenössischer oder älterer – kann Gedankenräume öffnen, unerwartete Ideen spürbar machen, jedenfalls Emotionen auslösen. Die Auseinandersetzung mit tatsächlichen Menschenbildern unterschiedlichster Art weckt persönliche Assoziationen, indem sie nicht nur eine direkte Begegnung mit einem wie auch immer gestalteten Vis-à-Vis, sondern vor allem mit sich selbst initiiert. Darauf beruht auch die Faszination künstlerisch interpretierter bzw. angefertigter Porträts, sind es doch „fremde“ Augen, die gar nicht in der Lage wären eine völlig objektive Wahrnehmung widerzugeben, was zumindest seit dem Aufkommen der Fotografie meist auch nicht mehr Aufgabe ist. Vordergründig gilt diese ja nach wie vor als das geeignetste Medium, um Momente einzufangen, Personen möglichst naturgetreu abzubilden. Die Erkenntnis, dass auch dies nur sehr bedingt möglich ist, immer auch eine Interpretation, einen bewusst gewählten Ausschnitt – auch Augenblick – beinhaltet, ist nicht neu. 

Umso spannender daher all die unterschiedlichen Äußerungen, die es gerade vor dem Hintergrund dieses subjektiven Zuganges, dessen Fokus dennoch meist ein fremdes Antlitz, eine menschliche Figur, eine oder mehrere Persönlichkeiten bilden, nach wie vor – so auch in dieser Ausstellung – zu entdecken gilt. Dabei treffen Fotografie, Malerei und Zeichnung, auch komplett divergierende stilistische Ansätze aufeinander. Zu all diesen Begegnungen und Gegenüberstellungen, vor allem aber Sichtweisen unterschiedlichster Künstler:innenpersönlichkeiten, laden wir Sie herzlich ein. 

Einige Namen sind bereits aus unserem Programm bekannt, andere sind neu. Alle verdienen es, tatsächlich, in Realität und Ruhe erkundet zu werden. Leider gibt es nicht genügend Platz, um sämtliche Positionen unserer letztjährigen Porträtausstellung (Dez. 22) ebenfalls zu zeigen, aber fragen Sie uns: einiges haben wir zusätzlich auf Lager oder können wir rasch organisieren. Denn: wir wissen alle: Kunst ist das beste Geschenk, die beste Investition mit dem größten Mehrwert in jeder Hinsicht – und überhaupt…: it‘s more than money!

MAX BÖHME *1966 in Hart am Chiemsee. Studium an der Akademie der bildenden Künste, Wien bei Ernst Caramelle, Peter Weibel und Ferdinand Schmatz. Lehrbeauftragter im Aktsaal. Zahlreiche und umfangreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in Österreich, Schweiz und Deutschland.

Max Böhme lebt und arbeitet in Wien und im Waldviertel.

ANITA FRICEK *1967 in Wien. Studium an der City University of New York und Queens College Art Department, USA. Abschluss an der Akademie der bildenden Künste Wien. Postgraduate Studium University of Western Sydney, Nepean, Art School, Sydney, Australien. Zahlreiche internationale Einzel- und Gruppenausstellungen in München 2021 Body Languages of Care, Wien 2109 In den Gemeinschaftsgärten, Österreichisches Gartenbaumuseum, Sydney 2018 In the Community Gardens, Krems, London, Vilnius Frankfurt, Berlin, Amsterdam und in den USA.

Anite Fricek lebt und arbeitet in Wien.

MICHELA GHISETTI * 1966 in Bergamo, Italien. Studium an der Kunsthochschule in Carrara sowie Universität für angewandte Kunst in Wien bei Prof. Günter Damisch. STRABAG Art Award und Emotional Light / Kunst am Bau Raiffeisen. Einzelausstellungen in Galerien und Museen 2021 – 2022 Retrospektive ALBERTINA, weitere Ausstellungen in Wien, Berlin und Italien. Gruppenausstellungen in Salzburg, Wien, Gmunden, Steyr, Lech sowie Mailand, Hamburg. Die Künstlerin ist in renommierten Kunstsammlungen (Grafikkollektion des Bundesministeriums, Stadt Wien, Albertina, Angerlehner, Urban) vertreten. 

Michela Ghisetti lebt und arbeitet in Wien.

BEGI GUGGENHEIM (Giorgi Piralishvili) *1977 in Tiflis, Georgien. Abschluss der Meisterklasse für Architektur und monumentale Plastik an der Akademie in Tiflis (Diplom mit Auszeichnung). Danach Studium an der Akademie der bildenden Künste, Wien in der Klasse erweiterter malerischer Raum bei Franz Graf, ebenfalls Diplom mit Auszeichnung. Artist in Residence Stipendium, und Kunst am Bau Projekte, u.a. für RaiffeisenWohnbau. Einzelausstellungen in Wien und Jennersdorf, sowie zahlreiche Gruppenausstellungen, vor allem in Wien und Athen.

Begi Guggenheim lebt und arbeitet in Wien.

OLIVIA KAISER *1983 in Wien. Studium der Malerei, Tapisserie und Animationsfilm am Institut für Bildende Kunst und Medienkunst bei Prof. Christian Ludwig Attersee und Prof. Johanna Kandl an der Universität für angewandte Kunst Wien. Auslandsstudium an der Accademia di Belle Arti di Venezia. Längere Arbeitsaufenthalte in Amerika, zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen in Bregenz, Wien, Salzburg, Graz, Berlin, Leipzig, New York.

Olivia Kaiser lebt und arbeitet in Wien.

RONALD KODRITSCH *1970 in Leoben, Meisterschule für Malerei in Graz, 1997 Abschluss an der Akademie der bildenden Künste (Meisterklasse Gunter Damisch). Seine Werke befinden sich mittlerweile in zahlreichen namhaften österreichischen sowie in wichtigen internationalen Sammlungen. Auch hat er einige sehr bekannte Installationen im semi-privaten öffentlichen Raum geschaffen, so zum Beispiel den „Selbstmörder“ auf einem Gebäude in der Mariahilferstraße.

Ronald Kodritsch lebt und arbeitet in Wien und Slowenien.

PETER KOKOEFER *1964 in Vorau. Regisseur von Dokumentationen (Musik, Theater, Reisen) und Fernsehbeiträgen, Interviews z. B. mit Vanessa Redgrave, Miriam Makeba und James Brown, aber auch Gorbatschow, Bill Gates und Martin Scorsese. Jazz-Dokumentarfilm mit Dizzy Gillespie, Elton John und Kruder & Dorfmeister. Immer schon Teil der österreichischen Kulturszene, ist Peter Koköfer nun seit einigen Jahren auch mit eigenen zeichnerischen Werken ausstellungsmäßig an unterschiedlichsten Orten, u. a. im Westlicht – vertreten. Er erzählt, dass er bereits als Kind gerne und viel gezeichnet hat, dieses freie künstlerische Arbeiten immer parallel betrieben hat. Seine Zeichnungen sind mittlerweile bereits Teil vieler Sammlungen, die Fangemeinde wächst.

Peter Kokoefer lebt und arbeitet in Wien.

HEIDI LACKNER *1970 in Wels, arbeitete knapp 30 Jahre als Journalistin, u. a. bei den OÖN, Falter, Format und ORF, wo sie Moderatorin und zuletzt Sendungsverantwortliche für „Am Schauplatz“ war. 2008 bis 2012 Malerei-Studium an der Akademie der bildenden Künste (Kontextuelle Malerei bei Ashley Hans Scheirl), seit damals verstärkte Hinwendung zur Malerei. Seit 2020 ausschließlich als freie Künstlerin mit dem Schwerpunkt Porträtmalerei tätig. 2022 Studium an der Barcelona Art Academy (Figuratives Zeichnen).

Heidi Lackner lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich.

FRANZISKA MADERTHANER *1962 in Wien, Studium der Kunstpädagogik bzw. Grafik an der Universität für angewandte Kunst in Wien bei Herbert Tasquil und Oswald Oberhuber, 2001 bis 2017 Professur für Malerei und Grafik ebendort. 1984 / 85 Assistentin von Martin Kippenberger, sowie nach dem Studium ebenso Mitarbeit an zahlreichen Filmprojekten und Theaterproduktionen. Internationale Ausstellungstätigkeit, in großen Sammlungen u.a. in den USA, Deutschland und der Schweiz vertreten.

Die Künstlerin lebt und arbeitet in Wien und Niederösterreich.

PAULINE MARCELLE *1964 in Dominica, West Indies geboren, 1994 – 2000  Malerei/Grafik/Film-studium an der Universität für Angewandte Kunst in Wien, zahlreiche Preise – u. a. Preis der Stadt Wien, Kapsch-Preis (2 x), Kamerapreis New York, Art Olympia Award Tokyo; ihre Werke sind in internationalen Sammlungen zu finden, entsprechende Ausstellungen im In- und Ausland u. a. in Brüssel, Johannesburg, Toronto, Japan, Washington, Moskau, Rotterdam, Istanbul; seit einigen Jahren regelmäßig in Miami vertreten.

Pauline Marcelle lebt und arbeitet meist in Wien, jährliche Aufenthalte in Dominica.

CRYSTIN MORITZ *1987 in Magdeburg, Deutschland. Fotografiestudium in Berlin und fotografische Assistenz bei Axel Hoedt und Laetitia Negre in London. Zahlreiche künstlerische Kollaborationen z. B. mit Anna Riess, Barbara Moura, Club Fortuna, Dreisechsfünf, Karl Karner, Stefan Bidner. Daneben immer auch eigene künstlerische Tätigkeit mit entsprechenden Ausstellungen im In- und Ausland.

Crystin Moritz lebt und arbeitet seit 2016 in Wien.

MARI OTBERG *1969 in Stuttgart. Design- und Kunststudium in Bremen und Hamburg, Aufenthalt in London von 1997 – 2001, Assistenz bei Vivienne Westwood, zahlreiche renommierte Designaufträge (z.B. von Bucherer, Kiehl’s) 1998 Gründung des eigenen ModeLabels „justMariOt“, seit über 20 Jahren nur noch als freischaffende Künstlerin tätig, vor allem zeichnerisch und malerisch.

Mari Otberg lebt und arbeitet seit 2008 in Wien, verbringt nach wie vor viel Zeit in Berlin.

BAHAREH RAHIMI *1988 Iran. Bachelor in Malerei an der Soore Art Universität, Teheran und Studium an der Akademie der bildenden Künste, Wien, zunächst bei Mikkola Kirsi und nun bei Alstair Mackinven. Ausstellungen beispielsweise in Berlin, Teheran und Wien, hier z. B. vor einiger Zeit gemeinsam mit Jakob Veigar Sigurdsson und Amoako Boafo:

Bahareh Rahimi lebt und arbeitet seit 2017 in Wien.

ALEXANDER RUTHNER *1982, studierte zunächst an der Akademie der Bildenden Künste Wien bei Peter Kogler (Neue Medien) und Daniel Richter (Malerei). Nach dem Diplom 2010 wechselte er zu Albert Öhlen an die Düsseldorfer Akademie, daran schloss sich noch ein Postgraduate Studium am der Athens School of Fine Arts an, zahlreiche Auslandsaufenthalte, vor allem in den USA.

Alexander Ruthner lebt und arbeitet in Wien

CARLOS PEREZ *1981 in Antigua Guatemala. Bachelor of Arts und Industrial Design an der National School of fine Arts Rafael Rodriguez Padilla in Guatemala, City. Akademie der bildenden Künste, Klasse Erwin Bohatsch und Walter Obholzer, in Wien (Abschluss mit Auszeichnung). Ausgewählte Einzel- und Gruppenausstellungen in Wien, Guatemala, Beijing, Washington, Berlin, Sao Paulo, sowie

Kunst am Bau Projekte

Der Künstler lebt und arbeitet in Wien und Antigua Guatemala.

STYLIANOS SCHICHO *1977 in Wien. Studium der Malerei und Grafik bei Wolfgang Herzig. 2005 Diplom an der Universität für Angewandte Kunst, Wien. Einzel- und Gruppenausstellungen z. B. im Leopold Museum, Künstlerhaus, MAK, STRABAG Kunstforum, Kunsthalle Krems, Salzburg. C-Collection Residency in Miami, sowie zahlreiche Auszeichnungen: 2017 Anerkennungspreis / Strabag Artaward International, 2014 erster Preis “Megabord Art 2014” Austria, “Young & Collecting 2010” – Preis, Art Amsterdam / SNS REAAL Fonds, 1.Preis Donau Biennale / Danubiana Meulensteen Art Museum/Bratislava, etc. Die Werke des Künstlers sind in namhaften österreichischen und internationalen Sammlungen z. B. in Liechtenstein, auch der Collection Jacques Carrio (The Hidden Cocllection) und The Granary – Melva Bucksbaum and Ray Learsy Collection, vertreten.

CLAUDIA SCHUMANN *1963 in Wien, Schule für künstlerische Fotografie bei Friedl Kubelka, Akademie der bildenden Künste (Meisterklasse bei Franz Graf, Diplom bei Matthias Hermann). Zahlreiche Einzel- und Gruppenausstellungen u.a. in Wien, Salzburg, Baden, Hamburg, Berlin, Neu Dehli, Sofia, Belgrad, Budapest. Zahlreiche Kooperationsprojekte mit anderen Künstler:innen, auch im Performance- und Soundbereich, kuratorische Tätigkeit.

Claudia Schumann lebt und arbeitet in Wien und in Niederösterreich.

MICHAELA SCHWARZ-WEISMANN *1973 in Innsbruck, verbrachte einige Jahre im Ausland, ua. in London, Mailand und New York, schloss 2002 ihr Studium – Architektur und Produkt Design bei Prof. Paolo Piva – an der Universität für angewandte Kunst in Wien ab. Darauf folgte ab 2004 ein Malereistudium am Royal College of Art in London. Momentan arbeitet sie meist in Wien – wo komplexe Werkserien aus Malerei, Zeichnung, Film und Performance entstehen. Projekte und Ausstellungstätigkeit sowohl in Österreich als auch im Ausland, u.a. in Berlin, Teheran. 

Michaela Schwarz-Weismann lebt und arbeitet in Wien.

JAKOB VEIGAR SIGURDSSON *1975 in Reykjavik, 2011 – 2012 Kunststudium auf Zypern, 2015 – 2019 Akademie der bildenden Künste in Reykjavik und Wien, Ausstellungen u. a. in China, Indien, Iran, USA, Island, Deutschland, Finnland, Portugal und Österreich; aktuell – bis Ende 2023: große Einzelausstellung im LÁ Art Muesum, Hveragerði sowie in der Unviersitätszahnklinik in Wien (kuratiert von Alexandra Grubeck, bis Februar 24), weitere Ausstellungen in Planung. Die Werke des Künstlers werden international geschätzt und sind in zahlreichen Sammlungen vertreten.

Der Künstler lebt und arbeitet in Reykjavik und Wien.