PORTRAITS. EXTENDED.

Faces – Traces

Martin Schnur I Jork Weismann I Heidi Lackner I Alexander Ruthner I Michaela Schwarz-Weismann I Peter Baldinger I Karen Holländer I Ronald Kodritsch I Ben Reyer I Maria Haas I Thomas Laubenberger-Pletzer I Mari Otberg

7. Dezember – 28. Jänner

Öffnungszeiten Mo – Fr 11 – 19 Uhr

 

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Alexandra Grubeck
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Martin Schnur *1964 in Vorau, 1990 Abschluss Akademie der bildenden Künste (Bildhauerei bei Joannis Avramidis.). Martin Schnur ist Maler, Vollblutmaler, obwohl er Bildhauerei studierte. Vor langer Zeit. Seine Gemälde beeindrucken, immer schon- waren es anfangs eher grafisch gestaltete Leinwände, wo er seine Figuren – und um den Menschen in seiner Umwelt, den Menschen in der Natur, den Menschen im Spiel mit Elementen, vorzugsweise Spiegeln, geht es ihm meistens. Und um die Komposition, das Verschränken mehrerer Ebenen ineinander, das Bild im Bild, das Spiegelbild, Luft, Himmel, Reflexionen im und auf Wasser seine täglichen Themen. Dabei können Riesenformate, aber auch ganz kleine, intime Porträts entstehen, wie gesagt –meist einen, sehr selten mehrere Menschen zeigend. Seinen Stil kann man, wenn man möchte fotorealistisch nennen, ihn zumindest in dessen Umfeld verorten, allerdings wird man ihm damit nicht gerecht, zu wenig betont dies sein Können, was auch den Bildaufbau, seine besonderen Verschiebungen, bildarchitektonische Verschränkungen und nicht zuletzt malerische Feinheiten betrifft, die dann stellenweise doch wieder ein Eigenleben führen. Die Natur dient ihm dabei oft als Referenz, er nützt sie zur Inspiration, als Hintergrund, als Themenpool um seine Figuren einzubetten, zu konfrontieren oder auch ganz entrückt darzustellen. Die Natur selbst kann auch zum Motiv werden, unendlich die Möglichkeiten, die zumindest Martin Schnur auch heute noch Gewässern, Dickicht und auch Luft atmosphärisch und gestalterisch abzuringen scheint. Woraus dann wunderschöne, elegante Bilder entstehen, die trotz all ihrer Erkennbarkeit immer auch ein bisschen etwas Rätselhaftes beinhalten, filmischen Sequenzen gleich, still, ewig, traumhaft. Seine Werke befinden sich mittlerweile in zahlreichen namhaften österreichischen Kunstmuseen sowie in wichtigen internationalen Sammlungen. Martin Schnur lebt und arbeitet in Wien.

Jork Weismann *1970 in Linz, ist ein international anerkannter und preisgekrönter Modefotograf. Seine Bilder offenbaren einen intensiven filmischen Stil, der Mode, Porträt und zeitgenössische Kunst verbindet. Jork Weismanns Bilder wurden und werden regelmäßig in den einflussreichsten Modepublikationen der Welt publiziert. Seine Fotomotive sind Teil erfolgreicher Werbekampagnen, seine intensiven Portraits führender Kulturschaffender wurden international veröffentlicht. Weltweit erhielt er renommierte Preise für seine Arbeiten, so z.B. einen Lion in Cannes (2014). 2012 erschien sein erstes und mittlerweile vergriffenes Buch „Asleep at the Chateau“. Hier fotografierte er Schauspieler:innen und andere Künstler:innen wie Patti Smith, Orlando Bloom, Jürgen Teller, Eva Longoria, Usher, Justin Theroux während sie schliefen. Diese sehr persönlichen Bilder sind extrem poetisch und lebensnah zugleich. Professionell „zwangsläufig“ auf gelungene Darstellung von Mode – im weiteren Sinn von Menschen, zumindest den Körper fokussiert, hat Jork Weismann natürlich eine deutliche Meisterschaft, was Technik, Komposition etc. anbelangt. Seine Arbeiten bestechen aber auf ganz andere Weise: extrem reduziert, wirken sie trotz ihrer eleganten Perfektion natürlich, obwohl sie bis zu einem gewissen Grad inszeniert sind, es sein müssen, die Situation als solche immer spezielle Bedingungen vorgibt. Dennoch gelingt es ihm nicht nur ganz besondere Momente und Bewegungen eines Körpers, stille Augen-Blicke einzufangen, sondern diese auch mit einem Gefühl von Intimität, nicht voyeuristischer Nähe aufzuladen, dennoch bleibt eine gewisse Distanz, vor allem deutlicher Respekt für die Dargestellten immer spürbar.  Viele seiner Bilder wirken ähnlich verdichtet wie Malerei, Malerei die das Spiel mit Farbe, Licht und Schatten beherrscht und dennoch genau das an Geheimnis birgt, was sie so einzigartig macht. Jork Weismann ist Modefotograf und! Künstler. Jork Weismann, beruflich viel international unterwegs, lebt in Wien.

Heidi Lackner *1970 in Wels, arbeitete knapp 30 Jahre als Journalistin, u.a. beim Falter, Format und ORF, wo sie Moderatorin und zuletzt Sendungsverantwortliche für „Am Schauplatz“ war. 2008 bis 2012 Malerei-Studium an der Akademie der bildenden Künste (Kontextuelle Malerei bei Ashley Hans Scheirl), seit damals verstärkte Hinwendung zur Malerei, seit 2020 ausschließlich als freie Künstlerin tätig. 2022 Studium an der Barcelona Art Academy (Figuratives Zeichnen), woraus eine intensive Beschäftigung mit Velasquez resultierte, was sich in ihren neuesten Arbeiten deutlich widerspiegelt. Ihr Fokus liegt generell stark auf der Portraitmalerei, wobei diese genaue und vor allem eher kontemplative Betrachtung ihrer Mitmenschen für sie als Journalistin sicher einen neuen und völlig anderen Zugang bedeutet. Akribie und genaues Hinsehen, ja auch das geschulte Hinhören sind dabei bestimmt hilfreich und manifestieren sich in ihren zugleich behutsamen und aussagestarken Werken. Heidi Lackner scheint den von ihr Porträtierten nahe, ohne ihnen zu nahe zu kommen. Ihre große Liebe zur klassischen (Barock)Malerei ist deutlich spürbar, von der sie sich zwar innerhalb ihrer Werke löst, sie dennoch als Ressource nutzt. Der Transfer scheint auch durch die bewusste Kombination mit populären Accessoires unserer Zeit zu gelingen, die die Dargestellten ganz klar im Heute verankern, wenngleich manche Porträts auf den ersten Blick durchaus reizvoll „altmodisch“ oder „traditionell“ wirken. Genau diese Gegensätze sind es, die Heidi Lackners Werke ansprechend und besonders machen. Heidi Lackner lebt und arbeitet in Wien.

Alexander Ruthner *1982, studierte zunächst an der Akademie der Bildenden Künste Wien bei Peter Kogler (Neue Medien) und Daniel Richter (Malerei). Nach dem Diplom 2010 wechselte er zu Albert Öhlen an die Düsseldorfer Akademie, danach absolvierte er ein Erasmus Programm an der Athens School of Fine Arts. Alex Ruthners‘ Arbeiten sind vielfältig, immer beschäftigt er sich neben formal-inhaltlichen, oft literarisch aufgeladenen Themen auch mit dem Medium Malere an sich, dem Prozess und seiner Inszenierung. Medienreflexive Malerei, die sich selbst hinterfragt, bleibt meist klare Antworten schuldig, da es nicht um eindeutige Stellungnahmen geht, sondern darum, Sachverhalte in ihrer angemessenen Komplexität darzustellen. Dies beschäftigt -und gelingt- Alexander Ruthner nun schon seit vielen Jahren: in seinen dichten, intensiven groß- und kleinformatigen Bildern er- und durchforscht er Malerei in vielerlei Hinsicht, auch die Leinwand selbst interessiert ihn: als Bildträger kann auch sie als abstrakt monochrom bemalte Steppdecke zum Objekt werden. Repräsentation, Abstraktion – alles vereint. Ausschnitthaften Bilder zeigen ebensolche Wiesenstücke, von Gesichtern durchzogene Landschaften, phantastische Universen, Pflanzen, Himmel, Blumen- alle verbunden in ihrer Intensität, einer besonderen Dichte und Tiefe, obwohl er bewusst keine Angaben zum Hintergrund macht. Im Zuge dieser intensiven Beschäftigung mit Malerei erzählt auch Alex Ruthner Geschichten, stellt markante Szenen oder Figuren dar. Vieles wirkt dabei manchmal (gekonnt) schnell, fast fahrig, als ob seine Gedanken sich gegenseitig übertrumpfen wollen, er schon beim nächsten Bild, bei der nächsten Frage sein möchte. Dennoch ist alles extrem durchdacht komponiert und gestaltet, wohl gerade, weil ihn das Thema so fesselt, seine Liebe zur Malerei, sein Talent, sein Versinken in den Bildern es nicht anders zulassen. Schön als Kontrast und auch Zeugnis seines Könnens seine dynamischen Zeichnungen, wo mit wenigen Strichen expressive, dennoch ausgewogene Darstellungen entstehen. Alexander Ruthner lebt und arbeitet in Wien.

Michaela Schwarz Weismann *1973 in Innsbruck, verbrachte einige Jahre im Ausland, schloss 2002 ihr Studium – Architektur und Produkt Design bei Prof. Paolo Piva – an der Universität für angewandte Kunst in Wien ab. Darauf folgte ab 2004 ein Malereistudium am Royal College of Art in London. Momentan arbeitet sie meist in Wien – wo komplexe Werkserien aus Malerei, Zeichnung, Film und Performance entstehen. Michaela Schwarz-Weismann ist eine beharrliche Künstlerin, die sich ihren Themen langsam nähert, genau beobachtet, Tiefen, Inhalte und Ambivalenzen auslotet, eine Meisterin des Präzisen, der klugen Reduktion, die zu sinnlich-emotional stark aufgeladenen Werken führt. Egal ob Malerei, Zeichnung oder Performance, ihre Arbeiten sind intensiv, berühren, –gerade weil sie sich oft auf den ersten Blick besonders „schön“ und „zart“ präsentieren. Neben der beeindruckenden künstlerischen Sprache schwingt auf sanfte Weise vieles mit, was wir zu kennen meinen, undeutlich spüren: Bedenkliches, auch Bedrohliches vibriert subtil und subkutan, irgendwo, irgendwie, nur nicht irgendwann, sondern genau in diesem Moment und klingt hartnäckig nach. Gepaart mit Sanftheit, verführerischer Schönheit, Stille. Egal ob die Künstlerin die poetische Kraft von Schlaf bemüht, Männer sanft entschweben lässt, Ausstellungsbesucher performativ in den Schlaf begleitet oder als hierfür selbsternannte Malerfürstin – in deutlicher Anspielung auf männlich potente Kollegen – wunderschöne Frauen auf den Kopf stellt, verzaubert und dennoch ganz klar ohne royalen Erlöser zurücklässt: Immer gibt es die andere Ebene, das Dahinter, das Davor, aber auch mögliche Impulse in Richtung eines (ungewissen?) Danach. Davor allerdings scheint Stillstand nötig. Stillstand als politisches Statement, als Moment des Nichtkonsumierens, als Idee des Bewahrens, vor allem auch als Kontrapunkt zum patriarchalen Denken. Dabei geht es auch um Schmerz, um das oft mühevolle Ringen um Wahrheit, die oft unbequeme Erkenntnis. Davon zeugen beispielsweise ihre verstörende Pippi-Langstrumpf-Darstellungen, die in Kombination mit Pflanzenporträts viel vom Wachsen und der Natur, der wir vielleicht doch mehr Gehör oder auch Respekt verleihen sollten, erzählen. Michaela Schwarz-Weismann lebt und arbeitet in Wien.

Peter Baldinger *1958 in Linz, 1980 zwei Semester Bühnenbild-Studium an der Hochschule Mozarteum in Salzburg. Daneben autodidaktische Studien. In den 80 er Jahren journalistisch tätig, auch als Ilustrator. Seit 1991 ausschließlich freies künstlerisches Schaffen, wobei er sich malerisch und zeichnerisch u.a. intensiv mit Sehgewohnheiten befasst: mittels regelmäßiger Farbflächen pixelähnlich aufgelöste Darstellungen ergeben – aus der richtigen Distanz betrachtet- überraschend klare Bilder, die man einem „sehr unscharfen Fotorealismus“ zugehörig nennen könnte. Realistisch ist hier vieles im Kern, was daran wahr ist- bleibt dem Betrachter überlassen. Seine Werke sind spannend, weil sie auch so vieles was für uns heute alltäglich ist, hinterfragen und man – einmal mehr überlegen kann oder sollte, wem und wie und ob man vertrauen kann, nicht zuletzt sind unsere Augen ja ein besonders wichtiges Sinnesorgan. Aber nicht alles, was sie sehen oder lesen, erkennen, muss wiederum wahr sein. Mit diesen Fragen hinter seinen reizvollen und ansprechenden Oberflächen konfrontiert Peter Baldinger seine Betrachter. Gerne porträtiert er Berühmtheiten unserer Zeit, akzentuiert diese persönliche Auswahl oft humorvoll oder auch kritisch gesellschaftspolitisch, die Titel seiner Serien wie z. B. „Fake News“ oder „On Time“ weisen darauf hin. 2019 Gestaltung des Wiener Stephansdoms mit seiner Installation „Sky of Stones”. Peter Baldinger arbeitet und lebt in Wien.

Karen Holländer *1964 in Tübingen, Studienaufenthalt in Paris (Académie Peninghen), 1989 Abschluss an der Akademie der bildenden Künste in Wien. Karen Holländer ist eine große Erzählerin, eine Illusionistin, eine Malerin, die den surrealen Bezug und Witz in ihren Bildern subtil zur Schau stellt, auch eine Könnerin, was Porträts anbelangt. Auch hier gelingt es ihr sehr perfekt und raffiniert kleine Details einzufügen, die das ganze Bild dann noch tiefgründiger, noch persönlicher erscheinen lassen. Bewusstes Weglassen überflüssiger Elemente und der immer wiederkehrende Fokus auf Alltagssituationen, Alltagsobjekten bilden weitere Bestandteile ihrer sehr eigenen Bilderwelt, die trotz ihrer zunächst sehr ruhig-konzentrierten Anmutung umso komplexer wird, umso tiefer man eintaucht. Die Künstlerin liefert uns konzentrierte, manchmal stille Stimmungsbilder unserer Zeit, unseres Alltags, auch unserer Konsumwelt, inklusive der damit einhergehenden Irritationen und Zwischentöne. Thematisch bieten ihre Arbeiten ein weites Spektrum, Mensch und ihr soziales Umfeld dabei oft im Zentrum, aber auch die dingliche Welt interessiert sie, auf den ersten Blick leblose Objekte wirken bei ihr dennoch beseelt, ganz abgesehen von ihrer gekonnten Darstellung, dem matten Glanz, dem feinen Leuchten, wodurch viele Ihrer Arbeiten eine ganz spezielle Wirkung haben. Karen Holländer ist u.a. in allen renommierten österreichischen Sammlungen vertreten. Karen Holländer lebt und arbeitet nun schon über 30 Jahre in Wien.

Ronald Kodritsch *1970 in Leoben, Meisterschule für Malerei in Graz, 1997 Abschluss an der Akademie der bildenden Künste (Meisterklasse Gunter Damisch). Ronald Kodritsch bewegt sich malerisch gekonnt zwischen unterschiedlichsten Polen, sowohl inhaltlich als auch formal, und setzt dabei Alltagsmomente sehr pointiert, gern humorvoll bis absurd in Szene. Er arbeitet oft in Serien, umkreist dabei Themen die ihn grundsätzlich als genau beobachtender Künstler reizen. Dabei greift er häufig kunsthistorisch traditionelle Themen wie zum Beispiel Blumenbilder auf, widmet sich aber ebenso eingehend Motiven, die bis jetzt noch keine künstlerische Relevanz hatten, wie zum Beispiel Geister auf Couch, Schispringer oder Traktorfahrer, die er dennoch für malerisch großartig opulente Landschafts- bzw. Himmelsdarstellungen nutzt. Auch die hier gezeigte Serie der „Fairy Bastards“ spielt hybridartig mit Traditionen und zugleich zutiefst heutigen und berührenden Fragestellungen: als vermenschlichte Hundeporträts thematisieren sie Selbstrepräsentation, Schönheitsvorstellungen und Künstlichkeiten aller Art. Ihre zum Teil extravaganten barocken Perückengestaltungen – aus Gesträuchen, Blumenbeeten und Vogelnestern – schlagen nicht nur eine Brücke zu anderen Bildsujets, sondern zeigen einmal mehr wie detailgenau und perfekt Ronald Kodritsch auch wirklich „malen kann“, auch wenn er selbst für sich gerne das Bild des universellen Gesamtkünstlers- es geht schließlich immer um alles, daher kann man natürlich auch andere Medien jederzeit nutzen- bemüht. Seine Werke befinden sich mittlerweile in zahlreichen namhaften österreichischen sowie in wichtigen internationalen Sammlungen, auch hat er einige sehr bekannte Installationen im semi-privaten öffentlichen Raum geschaffen, so zum Beispiel den „Selbstmörder“ auf einem Gebäude in der Mariahilferstraße. Ronald Kodritsch lebt und arbeitet in Wien und Slowenien.

Ben Reyer *1985 in Wien, 2008 Bachelor of Cultural Geography an der University of California, Los Angeles (UCLA). Als in den USA aufgewachsener Künstler hatte Ben Reyer schon früh ein großes Interesse an kulturellen Identitäten und Ideologien. Seine Arbeiten, hauptsächlich Collagen in unterschiedlichster Form, aber auch Mode und Merchandisingprodukte der besonderen Art spiegeln dies wider.Immer kombiniert er Bestehendes, bezieht sich auf Vorhandenes und schafft dadurch Neues. Er kreiert mit seiner „Cut and Paste“- Technik starke Collagen, aus alten Fotos, Magazinen und Postern zusammengestellt, laute und kraftvolle Werke. Sein Interesse an Ideologien und deren Verbreitung, das Ziel, Zusammenhänge zu begreifen und sichtbar zu machen, mündet in dem Wunsch -auch als Künstler- dafür ein geschärftes Bewusstsein zu erreichen. Mit seinen visuellen Compilations bezieht er sich schwerpunktartig auf aktuelle Zustände bzw. Begrifflichkeiten wie Macht, Sexualität, Gesellschaft und Politik. Getragen von einem starken Rhythmus und deutlichen Hauptmotiven, sind darin aber auch viele sensible Zwischentöne zu erkennen. Humor und ein ausgeprägtes Gefühl für Komposition sind weitere Attribute dieses bemerkenswerten, noch jüngeren Künstlers. Ben Reyer lebt und arbeitet seit 2012 als Künstler in Wien.

Maria Haas *1968. 1990 Abschluss der Ausbildung zur Fotografin an der „Graphischen“ in Wien und Gründung eines Fotostudios mit Schwerpunkt auf Industrie-, Produkt- und Portraitfotografie, parallel dazu immer schon  großes Interesse an Reise- und Reportagefotografie. 1996 in New York mit einer weiteren Ausbildung am International Center of Photography, darauffolgend Ausstellungen in New York, Wien, Florenz und Tampere. Vertiefte Beschäftigung mit gesellschaftspolitischen und frauenbezogenen Themen und Erforschung unterschiedlicher Gesellschaften und Völker, die nicht nach den traditionellen westlichen Prinzipien leben (z. B. die Burrneshas Mann-Frauen im Norden Albaniens, die Samí, das letzte indigene Volk Europas). In letzter Zeit intensiver Fokus auf matriarchalen Gesellschaften und der fotografischen Dokumentation dieser Begegnungen: Veröffenlichung der Bildbände MATRIARCHINNEN 1+2 (z. B. Minangkabau in Indonesien, Kasi in Indien, Mosuo in China, Bijagos in Westafrika, Juchitecas in Mexiko, Bribri in Costa Rica). Maria Haas lebt und arbeitet in Klosterneuburg.

Thomas Laubenberger-Pletzer *1969 in Kitzbühel. 1997 Abschluss Akademie der bildenden Künste (Bildhauerei bei Michelangelo Pistoletto), ebenso Studien in Philosophie und Kunstgeschichte, sowie Teilnahme an der Internationale Sommerakademie für Bildende Kunst in Salzburg (Malerei bei Akos Birkas). Thomas Laubenberger-Pletzer ist Perfektionist, smarter Purist und akribischer Zeichner. Sein Thema ist Reduktion- Reduktion in vielem, Reduktion auf vieles, ohne dass dies einen Widerspruch bildet. Die gezeichnete Linie als ursprüngliche, minimale und unmittelbare künstlerische Ausdrucksmöglichkeit, sowie der sie umgebende Raum in Form des Blattes Papier im Format Din A4 sind seine zentralen Parameter. Als „kleinste Einheit“ sind diese oft Ausgangspunkt für serielle Arbeiten, Installationen und raumbezogene Projekte in ganz Österreich. Sein subtiler Wortwitz und das damit einhergehende Sprachgefühl, ja Sprachbeherrschung unterstützen diese oft sehr komplexen Projekte. Thomas Laubenberger-Pletzer lebt und arbeitet in Wien.

Mari Otberg *1969 in Stuttgart. Design- und Kunststudium in Bremen und Hamburg, Aufenthalt in London von 1997 – 2001, Assistenz bei Vivienne Westwood, zahlreiche renommierte Designaufträge (z.B. von Bucherer, Kiehl’s) 1998 Gründung des eigenen ModeLabels „justMariOt“, seit über 20 Jahren nur noch als freischaffende Künstlerin tätig, vor allem zeichnerisch und malerisch. Ihre jahrelange, sehr erfolgreiche Tätigkeit in der Mode- und Designbranche mag ihr Interesse an Formen, Farben und auch Materialien erklären, ihr großes zeichnerisches Talent mündete jedoch mittlerweile in einen bereits absolut unverwechselbaren Stil, dessen berührende und manchmal momentan fast unangenehme Intensität die schnelle Glamourwelt eher zu konterkarieren scheint. Aktuelle und historische Bezüge sind ihr wichtig, wobei sie sich selbst dabei gerne mit ins Bild bringt, sich mit inszeniert, so zum Beispiel in ihren großartigen Gruppenporträts berühmter Künstlerinnen oder in einer Serie mit Egon Schiele. Viele dieser mit großer Finesse skurril und auf mehreren Ebenen unglaublich detailreich gedachte und in Szene gesetzte Selbst– und Fremdporträts bestechen durch Dichte und Farbenpracht. Daneben gibt es auch zeichnerisch reduzierte Arbeiten, die nur einzelne ihrer oft puppenhaft-illustrativen, aber auch sehr lebendig- verschmitzten, zum Teil cartoonesken Figuren zeigen, z.B. die Serie der „Sanften Rebellen“. Mari Otberg lebt und arbeitet seit 2008 in Wien, verbringt aber nach wie vor viel Zeit in Berlin.