Ausstellung PRIVATE PUNK II 
Merlin Kratky I Mari Otberg I Alexander Ruthner

13. September – 12. Oktober

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Alexandra Grubeck
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Wie schon in der ersten Ausstellung PRIVATE PUNK gilt es auch hier 3 KünstlerInnen in ihrer beeindruckenden Unterschiedlichkeit zu entdecken, akzentuiert durch ihr buntes Mit – und Nebeneinander.

Merlin Kratky, Mari Otberg und Alexander Ruthner zeigen ausgewählte Arbeiten der letzten Jahre:

So treffen großflächige, nicht nur Abstraktion und detailreichen Naturalismus in sich vereinende, sondern auch durch vage angedeutete Figurationen märchenhaft geheimnisvoll scheinende Wiesenstücke Alexander Ruthners auf farbenprächtige, mit großer Finesse gefertigte, skurril und unglaublich detailreich in Szene gesetzte Selbst – und Fremdporträts der Berlinerin Mari Otberg – ebenso wie auf die zugleich organisch-sinnlich und minimalistisch anmutenden Malereien und Knochen-Skulpturen Merlin Kratkys.

Dass (geistreicher) Witz und Ironie auch verlässliche Partner der zeitgenössischen Kunst sein können, davon kann man sich hier überzeugen.

Dennoch scheint über manchen der bunt-schrägen Werke ein Hauch Nostalgie, sogar Vergänglichkeit zu schweben, trotz deutlich spürbarer Lebensfreude und Energie.

So schmiegt Mari Otberg sich sehnsuchtsvoll an den längst verstorbenen Egon Schiele, beide sind zugleich an-und abwesend, auch die üppigen Blumen im Vordergrund täuschen nicht über den gespenstigen Tanz auf dem Vulkan im Hintergrund hinweg. Merlin Kratky bildet zwar comicähnlich anmutende Gebeine aus Zement nach, konfrontiert uns aber ebenso wie in seinen Leinwänden mit nicht genau deutbaren organischen Formen, sind es nun Relikte oder Bausteine, oder etwas ganz anderes? Auch Alexander Ruthners ausschnitthafte Grasflächen entziehen sich trotz ihrer beeindruckenden Ästhetik einer rein romantischen Deutung, erinnern zwar partiell an die Idylle längst vergangener Kindheitstage – mit all den dazugehörige Freuden und Phantasien, aber auch dem Wissen um die Endlichkeit bzw. Ambivalenz aller paradiesischen Zustände.

Kräftige Farben, dynamische malerische und zeichnerische Gesten, humorvolle Anspielungen und Formulierungen, sowie das große Themenrepertoire täuschen nicht darüber hinweg, dass hier drei Künstlerinnen am Werk sind, deren ernsthaftes künstlerisches Forschen sie trotz extrem divergierender Zugänge eint und auszeichnet. Dabei stellen sie sowohl inhaltlich als auch formal historische und zeitgemäße Bezüge her, verbinden diese miteinander, kombinieren neu, was sie kulturanthropologisch innerhalb ihrer eigenen Referenzsysteme erkunden.

Stilistisch sind sie große Freigeister, ihre ästhetischen Äußerungen höchst individuell, keinem Trend verpflichtet, ihre Bandbreite reicht dabei von ganz präziser, naiv-illustrativer Zeichnung bis hin zu von Street-Art beeinflussten Spray-Techniken und Motiven, von schnell hingeworfenen, skizzenhaften Figuren bis zu großformatigen Hybriden zwischen Zeichnung und Malerei, alle extrem präsent in ihrer jeweiligen Darbietung.

Bei allen gibt es unglaublich viel zu entdecken, unzählige Details, mehr oder weniger ausformuliert, genauso wie historische Anspielungen, Zitate, aber auch Allegorien und Metaphern bis hin zu trivial-surrealen Alltagsartefakten, die die zum Teil sehr klassisch gefertigten Werke gekonnt im Heute verankern.

Tiefgründig, auch romantisch-sehnsuchtsvoll, zugleich cool, modern und zeitgenössisch ist hier einmal mehr kein Gegensatz, sondern vielmehr Zeichen starker Persönlichkeiten und großer Lust am Tun, Sich-Zeigen aber auch Mut, sich zu konfrontieren.

Kunst lädt immer ein – zu Introspektion, Reflexion, aber auch zur lustvollen Begegnung mit einem kreativen Gegenüber, dem Ergebnis intensiver Nachdenk- und Schaffensprozesse.

Oft geht es dabei auch um einen zweiten Blick!

Und zu diesem fordere ich Sie hier ganz besonders auf!

Denn Punk war und ist nicht nur ein unmittelbares Aufeinandertreffen starker, oft schriller Töne, Farben und Positionen, sondern wurde auch zum Konzept des „es darf, es kann, es muss nicht..“ und genau das ist es, was diese drei Künstlerpersönlichkeiten uns erzählen, vielleicht sogar ein bisschen in oder mit ihren Werken vorleben— wieder diese Freiheit, den Moment zu sehen und zu schätzen, sich selbst neu zu verorten, vieles zu hinterfragen, genauer zu betrachten, anders zu bewerten, aber vor allem eben auch – mit Freude und Energie zur Diskussion zu stellen.

Punk steht klischeehaft (und im übertragenen Sinn) für vieles, allem voran natürlich für Unangepasstheit, Wildheit und Lautstärke, daher möchte ich Sie gemäß dem Motto TRY AND LOVE ART! wie schon in der ersten Ausstellung Private Punk (I) dazu verführen, sich diesen unterschiedlichen künstlerischen Positionen in ihrem ungewohnten Miteinander zu widmen, in Folge aber auch die leisen Töne zu entdecken, sich Zeit zu nehmen, denn gerade das Leise im Laut, die einzelnen Farben im Bunt sind es, die derartige Zusammenstellungen spannend machen!